Foto: Pexelfree

Kiesabbau im Kreis Viersen

übermäßig

 

Der Kiesabbau im Kreis Viersen beträgt pro Kopf 5,6 t/Jahr,  NRW-weit beträgt er 3,9 t/Kopf/Jahr.  Unser Kreis liegt somit deutlich über dem Durchschnitt in NRW.

 

486 ha Nettofläche des Kreises Viersen sind aktiver oder alter Kiesabbau. Das sind umgerechnet 4.860.000 qm oder ca. 682 Fußballfelder.

  

Das ist eine Fläche, die für Klima- und Naturschutz unwiederbringlich verloren ist. Renaturierung kann dies nicht auffangen.

Jeder abgegrabene Hektar ist verlorenes Ackerland, welches über mehrere hundert Jahre nicht wieder zur CO2-Nettoentnahme zur Verfügung steht.

 

Die Zerstörung der gewachsenen Strukturen bleibt und verändert die Bodenfunktion und die Habitate (siehe Boden- , Wasser- ,  Artenschutz).

96 weitere Hektar sind als potenzielle Abgrabungsflächen momentan noch unverbraucht, 

So werden weitere 960.000 qm (oder 135 Fußballfelder) Fläche im Kreis ihre Aufgabe für die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln verlieren. Diese Fläche wird  ebenso für den Klima- und Naturschutz fehlen und darüber hinaus erheblich zum Klimawandel beitragen. Das entspricht einer fehlenden CO2-Entnahme über Boden und Pflanzen von ca. 4800 t im Jahr.

Schwalmtal ist eine der davon betroffenen Gemeinden des Kreises. 

Der natürliche Neuaufbau von fruchtbarem Boden findet so extrem langsam statt (in Deutschland z.B. 100 bis 300 Jahre für einen einzigen Zentimeter!), dass wir uns keine für Jahrzehnte durch Abgrabung verlorene Fläche mehr leisten können. Es sind diese nächsten Jahrzehnte, die über unser Klima und unser Leben entscheiden werden - und das unserer Kinder und Enkelkinder. 

(Zahlen des Kreises: Mitschrift aus der Sitzung des Naturschutzbeirates Kreis Viersen, 19.11.2019)

Siehe Bodenschutz 

 

Schwalmtal ist eine der vom Kiesabbau betroffenen Gemeinden des Kreises.

Wir, als IG Schwalmtal for Future wehren uns, rücken das Thema ins Licht, leisten so unseren Beitrag zum Erhalt der Klimastabilität und unterstützen Natur- und Landschaftsschutz.

 

2019 wurden 3 Bürgeranträge an den Kreistag Viersen gestellt, und es erfolgte eine Mahnwache im Oktober 2020.

Unser Erfolg: Der Kreistag erstellte und verabschiedete einen Forderungskatalog an das Land NRW   zum maßvollen Umgang mit Kies und Sand..

Ein weiterer Erfolg durch Unterstützung der Grünen: Der Kreistag erhebt Klage gegen das Land NRW.

Weiteres unter Aktionen

 

 

Auf der Karte sehen sie:

Von Links nach Rechts:

Gelb: ausgewiesene, noch nicht beantragte  Abgrabungsfläche etwa 5 ha;

Rot: beantragte Erweiterungsfläche, etwa 10 ha;

Grün: Bauschuttdeponie, teils rekultiviert;

Lila: Zufahrtsstraße von K29 zu Abgrabung und Deponie;

Golden: aktive Kies/Sand-Abgrabung 


Bedarfsberechnung von Kies/Sand

Das ist eine häufig gestellte Frage. Oft werden große Mengen angegeben, doch ist das so richtig?

 

1. Die Tatsachen:

Die Frage nach der Höhe des "Bedarfs" an Kies ist nicht gesetzlich geklärt!

 Es stellen sich folgende Fragen zur Bedarfsklärung:

Wessen Bedarf ist gemeint? Der Bedarf des Landes NRW? Der Bedarf Deutschlands? Der Bedarf des benachbarten Auslandes? Der Bedarf Europas?... oder der Welt? Im entsprechenden Gesetz gibt es keine Aussage dazu, denn der ursprüngliche Bezug auf "heimische Versorgung" wurde aufgehoben.

 

Deswegen läuft eine Klage gegen das Land NRW.

 

Ein Gutachten aus dem Jahr 2019 deckte diesen Missstand auf (Prof. M. Kment Mai 2019) und führte zu einer Rechtsklage mehrerer vom Kiesabbau betroffener Kreise/Städte gegen die Landesregierung NRW. Auch der Kreis Viersen gehört dazu: Presse-Service Kreis Viersen

Auf das Gerichtsverfahren warten die Kläger immer noch.

 

Der "Bedarf" wird allein durch die abgebaute Menge bestimmt!

 

Die Abgrabungsmenge der vorausgegangenen Jahre wird ermittelt (i.d. Regel durch Feststellen der abgegrabenen Oberfläche, die dann auf das Volumen umgerechnet wird = Abgrabungs-Monitoring). Diese Volumina stellen den Bedarf für die nächsten Jahre dar. 

D.h. je schneller und effektiver  die Abgrabungs- und Absatztätigkeiten besonders ins Ausland verlaufen, desto mehr Kies wird  pro Jahr abgebaggert.  Das bestimmt den sogenannte "Bedarf", der dadurch immer höher wird..

 

Diese bisherige Bedarfsermittlung ignoriert nicht nur die neuen Entwicklungen in der Bautechnologie/alternative Baustoffe und klimapolitische Erfordernisse, sondern auch den tatsächlichen Bedarf.

 

2. Die Folgen

Die beklagte bisherige Bedarfsermittlung führt zu stetig steigenden Mengen und immer mehr Flächen, die der Kiesindustrie als sogenannter "Bedarf" neu zugewiesen werden.

Wenn wir weiter ungebremst so viel Kies und Sand abbauen, wie der Markt auf diese Weise "nachfragt", wird die einzigartige Natur- und Kulturlandschaft des Niederrheins vollständig zerstört. 

 

Und das, obwohl wir eine Klimakrise haben, die statt fortgesetztem Raubbau einen ganz anderen Umgang mit unseren endlichen Ressourcen erfordert.

 

3. Die Lösung 

 

Es gibt erprobte zukunftsfähige Baustoffe und Verfahren, die einen Großteil des bisher im Bau verwendeten Kieses überflüssig machen und gleichzeitig unsere endlichen Ressourcen und unser Klima schonen.

Alternative Baustoffe müssen gefördert und ihr standardmäßiger Einsatz muss gesetzlich geregelt werden. 

Ein Blick auf unsere Nachbarländer zeigt, wie das geht.

Näheres dazu unter: Bauen

                                      klimapositives Bauen

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