Die Interessengemeinschaft Schwalmtal for Future hat sich gebildet aus dem seit vielen Jahren bestehenden Widerstand gegen die Erweiterung einer Kiesgrube in Lüttelforst.
Das Eintauchen in die Thematik Kies, das rasante Fortschreiten der Erkenntnisse rund um Klimaforschung und Klimakrise führte die IG immer weiter in die Zusammenhänge zwischen Bodenversiegelung, Flächenverlusten, Wasserbelastung und deren Bedeutung für Natur, Klima, Gesundheit und Leben.
In diesem Sinne engagieren wir uns für unser schönes Schwalmtal mit seinen wunderbaren Natur- und Landschaftsschutzgebieten.
Neben dem Einsatz für unseren Heimatort ist uns auch die Gesamtsituation von Natur-, Umwelt- und Klimaschutz wichtig. Jeder Einzelne, jedes Dorf, jeder Kreis, jedes Land, jeder Kontinent ist in der Verantwortung, seinen Beitrag für den Erhalt einer lebenswerten Erde zu leisten, so dass auch unsere Kinder und Enkel noch deren bunte Vielfalt und Lebendigkeit erleben.
Wir möchten auf Zusammenhänge hinweisen, global und lokal, sowie mit unseren Aktionen aktiv auf Missstände und Fehlplanungen in unserer Region aufmerksam machen und Änderungen im Sinne des Klimaschutzes herbeiführen. Klima beginnt vor der Haustüre.
Weiterlesen unter: Kies, Kies im Kreis Viersen,
"Wenn viele kleine Leute viele kleine Dinge tun, verändern sie das Angesicht der Welt." (Sprichwort)
Aktion vor dem Landtag in Düsseldorf
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Aktion vor dem Landtag in Düsseldorf,
25. Oktober 2023, 11 Uhr
Liebe interessierte Mitmenschen,
im so genannten Zukunftsvertrag von CDU und Bündnis 90 /Die Grünen wurde versprochen, einen verbindlichen Degressionspfad und perspektivisch einen Ausstieg aus der Kies- und Kiessandgewinnung in den besonders betroffenen Regionen zu ermöglichen. Ferner soll spätestens zum 1. Januar 2024 eine Rohstoffabgabe auf diese Rohstoffe eingeführt werden.
Doch die Realität sieht leider anders aus. Der Regionalverband Ruhr plant im großen Stil weitere Abgrabungsflächen, neue landesplanerische Leitplanken werden frühestens 2025 greifen und es fehlt bislang auch ein klares Bekenntnis der Regierungsfraktionen zur Einführung der Rohstoffabgabe.
Noch schlimmer: Die Baustoffindustrie macht gegen diese Rohstoffabgabe mobil und fordert ihre Unternehmen auf, Mitarbeiter für eine geplante Demo am 25. Oktober in Düsseldorf freizustellen. Damit soll der Druck auf das Parlament erhöht werden.
Wir wollen nicht tatenlos zusehen, wie unsere Natur, unser Gewässerhaushalt und unsere Heimat für die kurzfristigen Interessen der Abgrabungsindustrie zerstört werden. Deshalb wollen auch wir am 25. Oktober vor dem Landtag in Düsseldorf Flagge zeigen. Mit einer bunten Aktion werden wir den Parlamentarier*innen signalisieren: Es reicht! Der Kies- und Sandraubbau muss gestoppt werden! Ein Einknicken vor der Abgrabungslobby darf es nicht geben!
Stattdessen müssen schnell die Rohstoffabgabe eingeführt, das Baustoffrecycling ausgebaut und die Abbauplanung massiv reduziert werden.
Bitte merken Sie sich den Aktionstermin 25. Oktober schon einmal vor. Weitere Informationen über die aktuellen Entwicklungen folgen.
Herzliche Grüße
Aktionsbündnis Niederrheinappell |BUND|
Durch den Abbau von Rohstoffen im Tagebau kamen 2019 täglich 7,7 ha unter den Bagger. Davon entfielen 3,8 ha/Tag auf Baumaterialien, so viel wie für Braunkohle, Torf und Industriemineralien zusammen (Quelle: Umweltbundesamt). Das geht mit unwiederbringlicher Zerstörung von Böden, Landschaft und Natur einher und lässt sich auch mit Renaturierung und Baggerseen nicht schönreden. Kies ist ein knapp werdender Rohstoff. Wir verbrauchen um ein Vielfaches mehr, als die Natur nachbilden kann.
Mit Recht stellt sich die Frage: Womit dann bauen?
Wie viele und welche Möglichkeiten es gibt und was diese an verschiedenen neuen Arbeitsplätzen schaffen, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.
Natur- und Klimaschutz bedeutet: neu denken, Perspektivwechsel und Offenheit.
Foto J. Crisp
"Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, mit der sie entstanden sind." (A. Einstein)
Foto: Werner Lüders
Zwischen Waldniel und Lüttelforst liegt die Schomm als Landschaftsschutzgebiet mit ihren Wäldern und Feldern. Viele Tierarten sind hier zu Hause, und Erholungssuchende finden am Wochenende ihre Auszeit in der Natur.
Über die Wichtigkeit von Wäldern wird schon viel gesprochen, doch was wissen wir vom Ackerland?
10 ha gesunder Ackerboden speichern ca. 400 Tonnen CO2, mit Hilfe der Milliarden an Mikroorgansimen, die in ihm leben. Zusätzlich entnehmen die darauf angebauten Pflanzen der Luft alljährlich weiteres CO2.
Ein Zuckerrübenfeld von 10 ha entnimmt alljährlich der Luft ca. 500 Tonnen CO2 .
Mutterboden ist die geologische Schicht, die am effektivsten neben CO2 auch Wasser speichert.
Der Boden ernährt uns und ist der CO2-Speicher Nr. 1.
Foto: Werner Lüders
Unsere Schwalm, der Kranenbach und die Seen geben unserem Ort ein Landschaftsbild, welches ihn zu einem wunderschönen Naherholungsgebiet macht.
Natur vor der Haustür, davon träumen viele.
Was viele allerdings nicht wissen, ist, dass diese Optik eine Wassermenge vortäuscht, die im Grundwasser leider weiter rückläufig ist.
Flächenversiegelung sorgt für das Abfließen des Wassers statt des natürlichen Versickerns. Nicht nur, dass wasserspeichernder Boden weggeschwemmt wird, dieses Wasser landet auch noch irgendwo und irgendwann im Meer und dient nicht mehr der Grundwasser-Neubildung. Abgrabungen nehmen weitere Speicherkapazitäten des Mutterbodens weg und berauben die Natur der natürlichen Filteranlage, die unser Grundwasser schützt.
Ein aktueller Artikel der RP zeigt die Brisanz des Wasserthemas in unserer Region, die durch Abgrabungen weiter verschärft werden:
https://rp-epaper.s4p-iapps.com/artikel/1179832/26979969
Foto: Werner Lüders
Die Artenvielfalt ist die Grundlage der Biodiversität (der biologisch/genetischen Vielfalt), die das Überleben auf der Erde sichert.
Jede Pflanze, jedes Tier, jede Mikrobe dient dem Ökosystem Erde.
Das Gleichgewicht der Systeme hat der Mensch durch sein Eingreifen erheblich gestört. 75 % der Landoberfläche und zwei Drittel der Meeresökosysteme sind durch den Menschen verändert, und die Balance der Systeme ist gekippt.
Das Insektensterben ist nur ein Beispiel dafür. Inzwischen bauen wir Insektenhotels, legen Wildblumenwiesen an etc., um dem entgegenzuwirken.
Auch Schwalmtal beherbergt einige der inzwischen raren Arten. Dazu gehören u. a. Feldhase, Lerche, Rotmilan, um nur einige zu nennen. Um ein weiteres Absinken der Biodiversität aufzuhalten, brauchen wir vor allem das Bewusstsein für die Thematik und ein hohes Maß an Achtsamkeit bei allen Eingriffen in die Natur.
"Nur wenn wir den Kampf gegen den Klimawandel entschieden aufnehmen, werden wir Extremwetterlagen, wie wir sie jetzt erleben, in Grenzen halten können."
Frank Walter Steinmeier, Bundespräsident